Diese Website verwendet Cookies, auch von Dritten, um dir Anzeigen und Dienste zu senden, die deinen Präferenzen entsprechen. Wenn du mehr wissen willst, klicke hier. Wenn du diesen Banner schließt oder auf einen Link auf dieser Seite klickst, stimmst du der Verwendung von Cookies zu.
schließen
Herdenschutzhunde

Welche Aufgabe hat der Herdenschutzhund?

Seit Alters her bilden Hund und Mensch ein eingespieltes Team in vielen Lebensbereichen – so auch bei der Nutztierhaltung. Während mittelgroße, wendige Hütehunde dabei helfen eine Herde schnell und effektiv zusammenzutreiben oder zu separieren, arbeiten die großen Herdenschutzhunde eigenständig als Wächter direkt im Herdenverband. Die Hunde werden von erfahrenen Züchtern bereits im Welpenalter mit ihrer zu schützenden Herde sozialisiert. Als erwachsene und fertig ausgebildete Arbeitshunde sichern sie die Umgebung ihrer Herde und stellen jeden Eindringling oder potentielle Gefahr durch lautes Bellen bis sie diese vertrieben haben. Zum Einsatz kommen die Hunde in Schaf-, Ziegen- und Rinderherden.

 

Mit diesem eigentlich wünschenswerten Verhalten, mit dem die Hunde ihre Herde beschützen, können sie allerdings auch den einen oder anderen Wanderer ganz schön in Verlegenheit bringen. Um unliebsame Begegungen mit den Herdenschutzhunden zu verhindern, sollten Wanderer über das richtige Verhalten gegenüber diesen imposanten Hunden aufgeklärt werden.

Sarplaniac mit Herde
Sarplaniac mit Herde

Effizienz

Der Einsatz von Herdenschutzhunden ist eine der effizientesten Methoden, um Nutztiere vor Zugriff durch Beutegreifer zu schützen, sofern die richtigen Voraussetzungen gegeben sind.

Herdenschutzhunde können nur kompakte Nutztierherden erfolgreich beschützen. Ist das nicht gegeben, braucht es die zusätzliche Unterstützung eines Hirten mit Hütehunden. Eine kleine übersichtliche Weide ist leichter zu überblicken und zu verteidigen als eine große stark verbuschte Weide. Daher spielt auch die gegebene Topografie eine Rolle bei der Wirksamkeit dieser Schutzmaßnahme.

So wie mit jedem anderen Arbeitshund auch, muss der Mensch bereit sein, sich intensiv mit dem Hund auseinanderzusetzen und das gewünschte Verhalten gemeinsam zu erarbeiten.

Haltungsvoraussetzungen

In erster Linie sind Herdenschutzhunde wie alle ihre Artgenossen soziale Wesen, die einen Anschluss an ihren Menschen und an Artgenossen brauchen. In Ländern mit langer HSH-Tradition lernen die Junghunde im Rudelverband ihre Aufgaben von den älteren und erfahrenen Hunden. Die Hunde müssen von Anfang an in ihrem späteren Arbeitsumfeld – Schafherde, Ziegenherde, etc. – leben können und hier sozialisiert werden. Ein Herdenschutzhund ist keine gebrauchsfertige Arbeitsmaschine, die ohne Zutun seines Menschen von Anfang an weiß, was sie zu tun hat. Daher sei es empfohlen, sich einen HSH von einem Züchter mit entsprechendem Umfeld zu besorgen.

 

Die Schweiz hat in der Arbeit mit Herdenschutzhunden bereits gute Erfahrung und bietet die Vermittlung von Hunden, Beratungen sowie Kurse für das nötige Fachwissen an. Die Halter müssen einen Nachweis erbringen, dass sie geeignet sind, einen Herdenschutzhund zu halten.

 

Welche Rassen sind geeignet?

Grundsätzlich sind Herdenschutzhunde große und robuste Tiere, die für das Leben im Freien zusammen mit ihrer zu schützenden Herde bestens geeignet sind. Ihr dickes Fell schützt sie auch vor rauem Wetter, sei es Regen, Sturm oder Wind.

Im Gegenteil zum klassischen Hütethund, der schnell und präzise die Befehle seines Besitzers ausführen soll, arbeitet der Herdenschutzhund eigenständig. Er muss in der Lage sein Gefahren abzuschätzen und dementsprechend selbstständig zu handeln.

 

Jeder Region ihre eigene Rasse

In den letzten Jahrhunderten wurden in den verschiedenen Regionen der Alpen, Pyrenäen und Karpaten große robuste Hunde zum Schutz der eigenen Herden gezüchtet. Daraus gingen zahlreiche verschiedene Herdenschutzhunderassen hervor, die ihre große und kräftige Statur, ihre eigenständige Arbeitsweise und ihre Widerstandsfähigkeit gemeinsam haben.

Nachfolgend werden nur einige Rassen und deren Herkunft erwähnt. Genauere Auskunft kann auf themenbezogene Websites bezogen werden (siehe Links).

 

  • Kangal: Zentraltürkei
  • Kuvasz: Ungarn
  • Pyrenäenberghund: französische Pyrenäen
  • Kaukasischer Owtscharka: Kaukasus
  • Maremmano-Abruzzese: italienische Maremmen und Abruzzen
  • Owczarek Podhalanski: Polnische Tatra
  • Sarplaniac: Kosovo, Mazedonien, Albanien
  • Slovensky Cuvac, Karabas, Akbas u. v. m.
Kangal
Kangal

Woher bekomme ich einen HSH?

In Österreich besteht im Moment noch kein Herdenschutzhunde-Programm, wie zum Beispiel im Nachbarland Schweiz. Die Bestrebungen gehen dahin, dass in Österreich ebenso wie in Italien und der Schweiz einheitlich die Hunderasse Maremmano-Abruzzese als Herdenschutzhund verwendet wird, um einen größeren Genpool für die Zucht zu erhalten. Weitere Informationen sind bei der Nationalen Beratungsstelle für Herdenschutz erhältlich.

Derzeit sind ausgebildete Herdenschutzhunde am ehesten in Italien erhältlich.

Verhaltensregeln für Wanderer

Die folgenden Verhaltensregeln wurden von der Website www.chwolf.org entnommen:
Hinweistafeln beachten!
Ruhig bleiben, wenn die Schutzhunde bellen und entgegenkommen.
Nicht weiter auf den Hund zugehen.
Warten bis der Hund von sich aus das Interesse verliert, dann sich langsam entfernen und dabei den Hund immer im Blick behalten.
Anschließend Hund und Herde weiträumig umgehen, um möglichst wenig zu stören.
Die Hunde nicht mit Stöcken oder schnellen Bewegungen provozieren.
Biker und Jogger: Anhalten, Biker absteigen und langsam an der Herde vorbeigehen.
Die Schutzhunde weder streicheln oder füttern noch mit ihnen spielen.
Vom Mitführen eigener Hunden wird grundsätzlich abgeraten.
Kommt es trotzdem zu einer unverhofften Begegnung mit Herdenschutzhunden, wird das Anleinen des eigenen Hundes empfohlen. Denn, rennt der Hund des Wanderers in die Schafherde hinein, wird der Herdenschutzhund seine Herde verteidigen und angreifen.
Schafhirten haben aber festgestellt, dass Hunde an der Leine eher vom Herdenschutzhund angegriffen werden als sich frei bewegende Hunde.
Je nach Verhaltensweise des eigenen Hundes sollte er somit angeleint oder frei „bei Fuss“ gehen.
Wird der angeleinte Hund bedrängt oder angegriffen, Hund ableinen oder Leine gehen lassen, so dass sich der Hund natürlich verhalten kann.

Fachstelle Herdenschutz

Die Nationale Beratungsstelle Herdenschutz fungiert als Drehscheibe für alle Angelegenheiten rund um den Schutz von landwirtschaftlichen Nutztieren vor großen Beutegreifern in Österreich.

Ihr Tätigkeitsbereich umfasst:

  • Sammlung und Bereitstellung nützlicher Informationen zum Herdenschutz für Landwirtschaft, Tourismus und Bevölkerung
  • Testen verschiedener Herdenschutzmaßnahmen in der Praxis
  • Aktive Vertretung der Interessen der Landbewirtschafter beim Thema große Beutegreifer
  • Ausbildung von bundesweit agierenden Präventionsberatern
  • Hilfestellung und Beratung für Betroffene von Schäden durch große Beutegreifer